Hunde aus dem Auslandstierschutz: Eine Herausforderung

Hund aus dem Auslandstierschutz
Hunde aus dem Auslandstierschutz: eine Herausforderung ©cocoparisienne/Pixabay

Ein Tier zu retten, fühlt sich gut an. Menschen, die sich im Auslandstierschutz engagieren, sehen sich vor allem mit dem Leid der Tiere vor Ort konfrontiert und haben das dringende Bedürfnis zu helfen. Die Motive der Adoptanten sind recht unterschiedlich. Nur wenige beschäftigen sich im Vorfeld der Adoption eines Hundes aus dem Auslandstierschutz mit den speziellen Problemen, die auf sie zukommen können. Dabei hängt eine gelungene Vermittlung zu einem großen Teil davon ab, wieviel Verständnis und Geduld sie diesen Hunden (oder auch Katzen) und ihren Problemen entgegenbringen. Davon bringen die meisten mehr als genug mit. Kein Wunder, viele haben schwere Zeiten hinter sich.

Hunde aus dem Auslandstierschutz kommen meist aus überfüllten Tierheimen oder Tötungsstationen in Süd- und Osteuropa.  Bei den Interessenten steht die Hilfsbereitschaft in der Regel im Vordergrund. Die gute Tat, einen Hund zu retten, verspricht zudem einen gewissen gesellschaftlichen Status. Insbesondere wenn es ein Welpe oder noch sehr junger Hund sein soll, scheinen die Vermittlungsseiten einschlägiger Organisationen den Adoptionswilligen oft ein schneller, einfacher und auch kostengünstiger Weg zum eigenen Hund. 

Hund und Kind freuen sich
Der glückliche Familienhund aus dem Auslandstierschutz – ohne gute Beratung bleibt er häufig eine Illusion ©stephencphotog/Pixabay 

Auslandstierschutz – eine große Verantwortung

Als professionell Beratende erleben wir immer wieder wunderbar gelungene Vermittlungen, stehen aber in vielen Fällen auch vor unlösbar schwierigen Situationen. Wenn Vermittlungen scheitern, leiden Hunde und Menschen im schlimmsten Falle dauerhaft. Das Vorhaben, Hunden aus Süd- bzw. Osteuropa mit einer Vermittlung in wohlhabendere Länder zu helfen, bedeutet auf allen Seiten große Verantwortung. Wie kann man dieser Verantwortung gerecht werden? 

Als grundlegende Frage muss gestellt werden: Ist es überhaupt sinnvoll, Hunde quer durch Europa zu transportieren, um ihnen bei uns ein Leben als Familienmitglied zu ermöglichen? Schaut man in die Tierheime, Auffang- bzw. Tötungsstationen der jeweiligen Länder, erscheint diese Frage unsinnig, geradezu zynisch. Angesichts des Leidens der Hunde in diesen Einrichtungen wird man sich diese Frage nicht stellen und versuchen, so schnell wie möglich so viele Hunde wie möglich aus diesen Umständen zu befreien. 

Einer wird gerettet, zwei rücken nach

Es zeigt sich dann allerdings schnell, dass in der Folge nicht weniger Hunde dort leiden, nur andere. Die Ursache des Leids liegt in dem nicht enden wollenden Nachschub an Hunden, die auf verschiedenen Wegen in diese Heime bzw. Lager kommen. Das Problem ist die Überpopulation. Es gibt in diesen Ländern mehr Hunde als angemessene Lebensräume, daher zielen Maßnahmen vor Ort sinnvollerweise auf eine wirksame Geburtenkontrolle. 

Kein einfaches Ziel. Hunde haben ihre Fortpflanzungsstrategie an das Leben in menschlichen Siedlungen angepasst. Sie werden im Vergleich zu Wölfen früh geschlechtsreif und produzieren im Gegensatz zu allen Wildformen der Hundefamilie (Canidae) unabhängig von der Jahreszeit mehrere Würfe pro Jahr. Zum einen betrifft das die „echten“ Straßenhunde, aber natürlich auch die Haus- und Hofhunde. Tiere also, die durchaus ein Zuhause haben, sich aber weitgehend unkontrolliert in den Siedlungen bewegen und so regelmäßig ungewollten Nachwuchs produzieren. Diese Welpen werden dann meist ausgesetzt oder im Heim abgeladen. Solange die Fortpflanzung der Hunde nicht wirksam kontrolliert wird, ist jeder freiwerdende Platz im Tierschutz unverzüglich neu besetzt.

Säugende Hündin
Unkontrollierte Vermehrung sorgt für stetigen Nachschub in 
Auffang- und Tötungsstationen. ©Ma_Rika/Pixabay

Auslandstierschutz – ein Fass ohne Boden

Es ist ein Fass ohne Boden, auch eine noch so zahlreiche Vermittlung von Hunden aus dem Auslandstierschutz ändert nichts an der Situation vor Ort. Aktionen von Tierschutzorganisationen, bei denen die Menschen ihre Haustiere kostenlos kastrieren lassen können, sind eine ausgesprochen sinnvolle Maßnahme, vor allem für die Hündinnen. Bei den Straßentieren gestalten sich Kastrationsaktionen schwieriger. Vor allem die scheuen, ängstlichen, vorsichtigen Tiere entziehen sich diesen Aktionen und kommen dann vermehrt zur Fortpflanzung. 

Dennoch bleibt die Populationskontrolle die wohl wichtigste Maßnahme zur Verringerung des Leids der Hunde. Die Verbesserung der Lebensumstände in den Einrichtungen ist eine weitere Möglichkeit, den Hunden vor Ort zu helfen. Ein intensives Engagement in diesen beiden Bereichen ist ein Qualitätskriterium seriös arbeitender Auslandstierschutzorganisationen, denn ohne diese Arbeit lässt sich das Leid der Hunde nicht verringern.

Wenn die Vermittlung von Hunden nichts an der Situation vor Ort ändert, sollte man diese Praktiken dann besser ganz einstellen und sich nur auf die Arbeit vor Ort konzentrieren? Diese Frage beantworten Tierschützer zu Recht mit einem deutlichen „Nein!“. Tierschutz hat neben den übergeordneten Zielen immer auch eine individuelle Ebene. Die Vermittlung eines einzelnen Hundes trägt nichts zur Lösung des eigentlichen Problems bei, sie löst aber möglicherweise alle Probleme dieses einen Hundes und verschafft ihm ein langes und glückliches Leben. 

Aus der Perspektive des glücklich vermittelten Hundes und seiner neuen Familien gibt es kaum etwas Sinnvolleres, als diese Vermittlung. Genau da und nur da liegt dann allerdings auch der Sinn des Ganzen. Die Schutzgebühren sind so niedrig, dass sie kaum die Kosten einer seriösen Vermittlung abdecken. Für die Arbeit vor Ort bleibt da nicht viel hängen. Die entscheidende Frage lautet also: Wird dieser Hund in der gewählten neuen Umgebung ein gutes Leben haben? 

Junger Auslandshund an der Leine
Eine vertrauensvolle Beziehung zum neuen sozialen Umfeld und eine entspannte Grundstimmung im Alltag braucht Zeit und Geduld ©ArtisticOperations/Pixabay

Auslandshunde brauchen Zeit und Geduld

Soziale Säugetiere brauchen für ein artgerechtes Leben stabile Beziehungen in einer Gemeinschaft. Es wird also nicht ausreichen Menschen zu finden, die den Hund mit Futter, Bewegung und Medizin versorgen. Es braucht Menschen, die diesem Hund ehrliche Zuwendung und Gemeinschaft bieten können. Menschen also, die ihrerseits mit genau diesem Hund glücklich werden können.

Wer sich für einen Hund aus dem Auslandstierschutz interessiert, sollte sich im Vorfeld möglichst umfassend informieren. In vielen Beratungsfällen stellt sich schnell heraus, dass den Menschen zum Zeitpunkt der Entscheidung überhaupt nicht klar war, was sie möglicherweise erwartet. Insbesondere frischgebackene Besitzer von Junghunden und Welpen aus dem Auslandstierschutz sind meist völlig naiv in Bezug auf mögliche Probleme mit Gesundheit und Verhalten ihres neuen Familienmitglieders. 

Gezieltes Training und Verhaltenstherapie sind wichtig und sinnvoll. Aber  die Erwartungen an deren Möglichkeiten sind in vielen Fällen ausgesprochen unrealistisch.  Und es gibt Grenzfälle, in denen auch sie nicht helfen können. In einschlägigen Fernseh-Shows werden ausschließlich Erfolgsgeschichten inszeniert, die außerdem zwangsläufig verkürzt dargestellt werden. Das transportiert den katastrophal falschen Eindruck: Mit Hilfe eines (meist männlichen) Hundetrainers wird in kurzer Zeit mit wenig Aufwand alles gut.

Auslandshund wartet auf Adpotion
Auslandshunde mit Umstellungsproblemen liefern keine schnellen Erfolgsgeschichten ©congerdesign/Pixabay

Professionelle Unterstützung hilft

Eine professionelle Beratung kann tatsächlich viel zum Gelingen von Vermittlungen aus dem Auslandstierschutz beitragen, aber die Anpassung des Hundes an die fremde neue Welt braucht Zeit und Geduld. Sie bringt in vielen Fällen Einschränkungen im Alltag der Menschen mit sich. Die durch die Fernsehunterhaltung hoch geschraubten Erwartungen sind in diesem Zusammenhang kontraproduktiv. Entspannte Spaziergänge auf gut besuchten Grünflächen, problemlos Besuch empfangen, stundenlange Trennungszeiten, um nur einige Beispiele zu nennen, sind keine Selbstverständlichkeit, sondern – je nach Ausgangslage – unter Umständen sehr hoch gesteckte Ziele. 

Die Arbeit mit Hunden aus dem Auslandstierschutz ist oft anspruchsvoll und erfordert einige Kompromissbereitschaft auf der Seite der Menschen. Für die übliche Grunderziehung und die effiziente Veränderung von störendem Verhalten fehlen anfangs zunächst wichtige Grundlagen: Eine stabile, vertrauensvolle Beziehung zum neuen sozialen Umfeld und eine entspannte, unbefangene Grundstimmung im Alltag.

Wo die Defizite im Detail liegen, ist von Fall zu Fall verschieden. Die Hunde aus dem Auslandstierschutz sind in aller Regel Mischlinge und haben ein bunt zusammengewürfeltes Mosaik aus den Dispositionen der beteiligten Rassen im Gepäck. Die konkreten Vorgeschichten der Hunde sind sehr unterschiedlich, haben aber eine wichtige Gemeinsamkeit: Ihre Umwelt hat sich mit dem Transport ins „Paradies“ radikal verändert. Wie belastend diese tiefgreifenden Veränderungen für die Hunde sind, wird von ihren neuen Sozialpartnern meist völlig unterschätzt. 

Junger Hund aus dem Ausland
Welpen kommen nicht als unbeschriebenes Blatt aus dem Ausland.  Die Belastung, die sie mitbringen, kann sich erst später zeigen©Katrin B./Pixabay

Welpen kommen nicht als unbeschriebenes Blatt

Auch Welpen sind keine unbeschriebenen Blätter und haben mit zwölf Wochen wichtige Entwicklungsphasen schon hinter sich, ihr Verhalten ist an die Verhältnisse im Herkunftsland angepasst. Die Mutterhündinnen waren während der Tragzeit oft massivem Stress ausgesetzt. Wir wissen heute, dass sich in der Folge der Nachwuchs schon im Mutterleib an eine tendenziell gefährliche Umwelt anpasst und empfänglicher für Stressoren wird. 

Besonders schwer haben es die Junghunde, bei denen um den Vermittlungszeitpunkt herum die Geschlechtsreife einsetzt. Der mit der Pubertät verbundene Umbau von Gehirn und Körper ist für alle Säugetiere eine Phase der Unsicherheit. Wenn in dieser Zeit plötzlich nichts mehr gilt, was Welpe und Junghund über die Umwelt gelernt haben, fällt diese Entwicklungsphase besonders schwer. Das alles bedeutet nicht, dass eine Anpassung an die neue Welt nicht gelingen kann. Aber dieser Weg ist kein leichter. Das sollte man sich klar machen, bevor der Hund aus dem Auslandstierschutz kommt. 

Interessenten, die sich aus eigenem Antrieb umfassend informieren und im Zuge ihrer Recherchen im Vorfeld der Anschaffung des neuen Hundes z.B. auf diesen Text hier stoßen, sind noch selten. Wir werden Wege finden müssen, diese Informationen ungefragt zu liefern.

In erster Linie sind hier die vermittelnden Tierschutzorganisation gefragt und in der Verantwortung. Hier steht man in Kontakt und kann Information und Aufklärung in die einzelnen Schritte der Vermittlung einbinden. Es ergibt sich allerdings ein Interessenskonflikt: Umfassend über mögliche Schwierigkeiten informiert, werden wahrscheinlich einige Interessenten Abstand von ihrem Vorhaben nehmen. Umfassende Aufklärung über mögliche Probleme – ist das nicht auch ein Schlechtreden von Hunden, die dringend Hilfe benötigen? 

Viele Auslandshunde sind Galgos
Manche Hunde aus dem Auslandstierschutz kommen gut im neuen Leben an. Andere haben erhebliche Probleme, sich zurecht zu finden. ©Susiwusi/Pixabay

Künftiges Verhalten ist nicht sicher vorhersagbar

Wer professionell mit dem Thema konfrontiert wird, hat vor allem Vermittlungen vor Augen, die nicht gelingen. Aus der Profi-Perspektive eines Hundeverhaltensberaters oder Hundetrainers wird schnell klar: Auch wenn die Hunde in vielen Fällen erstaunlich gut ankommen, sind erhebliche Anpassungsschwierigkeiten und gravierende Verhaltensprobleme leider keine Ausnahme. Das sollte niemanden überraschen, aber es sind vor allem die Menschen, die sich für dieses Abenteuer entschieden haben, denen nicht klar war, auf welche Risiken sie sich mit welcher Wahrscheinlichkeit einlassen.

Hier rächt sich die fehlende sachliche Information im Vorfeld der Vermittlung bitter und ein zentral wichtiger Punkt fällt meist vollständig unter den Tisch: Alle Aussagen zum Verhalten des Hundes im neuen Lebensraum sind mit großen Unsicherheiten behaftet! 

Es ist nicht möglich, zuverlässig vorherzusagen, wie sich ein Hund in Reaktion auf so tiefgreifende Veränderungen seiner Umwelt verhalten wird. Er kann sich ähnlich, aber auch ganz anders zeigen als in seiner alten Umgebung.

Das Verhalten, das man vor der Vermittlung beobachten kann, ist eine Anpassung an völlig andere Lebensumstände. Was die Entwicklung des Verhaltens nach der Vermittlung anbetrifft, können wir vieles vermuten, aber nichts sicher aussagen. Es ist sehr, sehr wichtig, diese Einschränkungen klar zu kommunizieren. Verhält der Hund sich anders als vorhergesagt, ist das Vertrauen der Menschen schnell dahin und der Hund landet im Zweifelsfall wieder in einem Tierheim, auf Pflegestellen und bei weiteren Besitzern, die vielleicht auch nicht mit den Problemen fertig werden… Solche Rückläufer enden nicht selten in einer traurigen Vermittlungs-Vita. Leider sind den Vermittelnden die Grenzen ihrer Vorhersagen oft gar nicht bewusst und schon geht das gegenseitige Vertrauen nahtlos in gegenseitige Schuldzuweisungen über. 

Hunde aus dem Auslandstierschutz
Wichtig ist: Umfassend informieren und beraten lassen. Romantische Vorstellungen von Rettung und Dankbarkeit legen eher den Grundstein für Probleme ©popovicmjeljica/Pixabay 

Wichtig: Sachliche Aufklärung über Risiken

Die Aufklärung über mögliche Verhaltensprobleme ist ebenso wichtig wie Informationen über medizinische Notwendigkeiten. Man kann es als Teil der Vorkontrolle sehen: Menschen, die sich von diesen Informationen abschrecken lassen, sind nicht die Richtigen. Irgendwo zwischen dem Anmelden des Interesses und der Übergabe des Hundes muss den Menschen klar werden: Hunde, die in einer völlig anderen Umwelt aufgewachsen sind, sind keine „Anfängerhunde“. Selbst wenn sie im Einzelfall sehr, sehr günstige Voraussetzungen mitbringen, sollte man die Eingewöhnung nicht mit dem Prädikat „für Anfänger geeignet“ verharmlosen. Mit dieser Formulierung spricht man Menschen an, die sich die Sache einfach vorstellen oder einfach machen wollen. Für den Hund ist das aber nicht einfach!

Und es kommen immer wieder Hunde, für die es schlicht nicht zu schaffen ist. Wenn es an die Auswahl der Hunde geht, ist die entscheidende Frage am Ende nicht, welchem Hund am dringendsten geholfen werden müsste. Hier sind rationale Überlegungen gefragt: Welchem Hund kann in welcher Umgebung mit welcher Wahrscheinlichkeit überhaupt geholfen werden? Es ist eine Abwägung von Risiken, die man nicht ausblenden darf.  Dazu gehören:

  • Hunde, die z.B. als Welpen nur sehr wenige Erfahrungen mit Menschen sammeln durften, schaffen die Anpassung an ein Leben unter Menschen oft nicht ausreichend. Ihnen droht nicht weniger als ein langes Leben in ständiger Angst. 
  • Hunde, die von Veranlagung und Vorgeschichte her Schutz- und Wachhunde sind, werden es in einer Etagenwohnung sehr, sehr schwer haben. Und scheitert eine Vermittlung, leiden nicht nur die Hunde. 
  • Besonders schwer wiegt die Verantwortung bei Vermittlungen an Familien mit Kindern. Hier kann das Scheitern mit einem Hund schlimme Folgen für die emotionale Entwicklung der heranwachsenden Menschen haben. 
Welpen aus dem Ausland
Hunde, die nicht rechtzeitig sozialisiert wurden, tun sich meist sehr schwer mit der Umstellung ©kim_hester/Pixabay 

Glückliche Vermittlungen

Neben der umsichtigen Auswahl von Hunden und Menschen gibt es weitere Möglichkeiten, die Chancen auf eine gelungene Vermittlung zu verbessern. Ein möglichst weit verzweigtes Netzwerk möglichst kompetenter Pflegestellen kann hier einen entscheidenden Beitrag leisten. Direkt nach dem Transport sind alle Hunde sehr stark gestresst. Sie befinden sich in einem extrem belasteten, alarmierten Zustand. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie mit ihren neuen Menschen und ihrem neuen Lebensraum direkt zu Beginn Extreme erleben und schlechte Erfahrungen machen ist sehr, sehr hoch. In einer erfahrenen Pflegestelle können die Hunde zunächst ankommen, Stress abbauen und erste Elemente ihrer neuen Umwelt kennenlernen. 

Insbesondere wenn die interessierten Menschen Gelegenheit hatten den Hund ihrer (vorläufigen) Wahl dort kennenzulernen, begeben sie sich mit deutlich günstigeren Voraussetzungen auf die gemeinsame Reise. Ein breit aufgestelltes Netzwerk an Pflegestellen hat zudem einen weiteren entscheidenden Vorteil: Das Umsiedeln eines Hundes in einen zunächst völlig fremden Lebensraum ist ein sehr komplexer Vorgang. Es kann schief gehen, auch wenn man alles richtig macht. Für den Fall, dass eine Vermittlung trotz aller Umsicht scheitert, braucht man eine akzeptable Alternative für den Hund. Vereine mit Pflegestellen können hier Lösungen anbieten.

Und gar nicht mal so selten wird aus der Pflegestelle die denkbar beste und glücklichste Vermittlung, vor allem dann, wenn dort kynologisches Wissen vorhanden ist. Die sogenannten „Pflegestellenversager“ schließen ihren vorübergehenden Mitbewohner tief ins Herz und adoptieren den Hund selbst. 

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B.Sc. Gerrit Stephan

Hundetrainer, ATN-Hundepsychologe und Biologe (b.sc.) Gerrit Stephan ist neben seiner langjährigen Hundetrainertätigkeit mit seiner eigenen Hundeschule und -verhaltensberatung „Fave Canem“ seit 2013 Dozent für Hundewissenschaften bei der ATN.

Besonders der Themenbereich „Trennungsangst“ ist einer der Schwerpunkte seiner Arbeit, da dies für viele Hunde und Halter ein großes Problem darstellt. Daher leitet er auch die Langzeitstudie „Bello allein zu Haus“, die in Zusammenarbeit der ATN mit dem SWR durchgeführt wird, um das Verhalten der Hunde beim Alleinsein und ihre damit verbundenen Emotionen und deren Auswirkung auf ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu untersuchen.

Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Betreuung von Familien, die einen Hund aus dem Tierschutz übernommen haben. Hunde aus dem Auslandstierschutz gehören bei ihm zum Alltag. Die erfolgreiche Integration eines solchen Hundes und das Zusammenwachsen solcher Hund-Mensch-Teams bereiten ihm besonders viel Freude.

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